Es wehte von dem riesigen See ein kühler Wind.
Ich hatte aber einen sehr komfortablen Zeltplatz gefunden, da gab es sogar eine Dusche mit Warmwasser. Also entschloss ich mich, den kommenden Tag ohne Fahrradfahren mit Wandern zu verbringen. Die Wanderwege sind dort im Nationalpark sehr gut ausgeschildert und ich ging einen Weg an einem Fluss in einem Bergtal immer etwas bergauf. Das Wasser aus den Bergen quoll überall aus allen Ritzen und Mooslöchern hervor, kleine Rinnsale, große Bäche und Wasserfälle und wildes Wasser sehr häufig. Selten begegneten wir Wanderer und ich hatte den Eindruck, nachdem ich einige ansprach, das ist so ist als würde man sich in deren Intimsphäre einmischen, als würden sie nicht gestört werden wollen. Ich fragte nach dem Woher und Wohin und erfuhr das weiter oben das Matschige und Moddrige noch schlimmer ist als ich es erlebt habe. Ich sah Schneefelder und Wasserfälle die die Felsen runter stürzen und einen See weiter oben und dann noch wieder viel viel Wasser. Sonst immer wieder Moore feucht sumpfig nass mit Moos bedeckt oder Pflänzchen und krüppelige Birken die sich in dieser extremen Umgebung beweisen müssen. Ich war den ganzen Tag unterwegs und dachte mir eigentlich, wäre es nicht schlecht, wenn ich allein bin, einen Hund bei mir zu haben. Also stellte ich mir vor, ich hätte einen virtuellen Hund bei mir, den kann ich auch wieder abgeben und muss mir dann keine Sorgen um das Tier machen, so spielte meine Fantasie ein bisschen mit mir oder ich mit ihr und die Zeit verging gut. Immer wieder ein schöner Blick auf den einen oder anderen Berg mit alpinem Gefühlscharakter. Dann war der längste Tag des Jahres. Ich fragte Einheimische, wie denn dieser gefeiert werden würde, wobei mir gesagt wurde, dass eigentlich nur getrunken wird. Ich wusste ja nicht, vielleicht ergibt sich was am Abend, vielleicht kommt man zusammen auf dem Zeltplatz aber die Pärchen und Familien machten doch einen sehr nicht aufgeschlossenen Eindruck. Vorher kaufte ich mir dann doch ein Sechserpack im Supermarkt und nachdem ich die Hälfte geschafft habe schlief ich ein und verschlief die Mittsommernacht völlig mit der Folge, dass ich schon putzmunter um 3 Uhr aufstand, frühstückte und mich noch vor 6 Uhr wieder auf den Weg machte. Das war natürlich ziemlich kalt dort oben, nur 400 bis 500 m. Unterwegs machte ich mir häufig Gedanken, was ich denn sagen werde, damit ich aus dem schmutzigen Schweden ins saubere Norwegen kommen kann.
Die Fahrt zur Grenze nach Norwegen brachte noch landschaftliche Veränderung. Ich kam mir vor als würde ich zum Nordpol fahren immer mehr Schnee, zugefrorene Seen und weiße Landschaften sozusagen kurz nach Ende der Skisaison. Die Grenze war zwar mit Schildern und Gebäuden markiert, aber da kein Mensch da war und auf der Straße war auch ebenfalls kein Verkehr, ruhig einfach durch und weiter und fertig ich tauchte in das norwegische Land ein schaute bald auf den ersten Fjord und war schon bald wieder fast auf Meeresspiegelhöhe. Ich änderte meine ursprüngliche Tour und schlug den Weg Richtung Lofoten ein. Das war gestern, da bin ich ziemlich lange gefahren. Aber es war wunderschön, immer wieder eine Postkartenansicht und die Berge auf den Inseln, das sind Tausender und das sieht man denen auch an, das ist schon mächtig gewaltig.
Ich fand einen schönen Platz am einem Bach. Das Rauschen in der Nacht erinnerte mich an die Ferien bei meinen Großeltern, dort rauschte es auch so schön.
Bei der ersten Pause am Supermarkt in Norwegen fragte mich jemand, wie lange ich denn schon im Land wäre, ich sagte, schon paar Wochen sei ich hier in Norwegen unterwegs. Er guckte mich schief an und sagte, ich müsse eigentlich in Quarantäne. Ich erwiderte, oh wie solle ich das denn machen oder zuckte die Achseln und sagte hoffentlich wird mich die Polizei nicht erwischen. Aber bis jetzt habe ich noch keine Polizei gesehen. Ein zweiter Autofahrer schimpfte mich stark errötet im Gesicht an, als ich etwas knapp die Straßenseite wechselte und er etwas bremsen musste, er sagte er habe Frau und Kinder im Auto und er wolle doch mich nicht umfahren ich dachte natürlich wäre das für Frau und Kinder kein schöner Anblick wenn ich umgefahren werden würde, kosmetisch nicht einwandfrei, ein Blick da auf die Berge ist viel schöner. Heute bin ich wieder durch diese wunderbare Berglandschaft gefahren, ab und zu gibt es auch mal einen Tunnel, manchmal auch ziemlich lang, ich habe immer Respekt davor und versuche schnell durch zu kommen, aber der eine der hat mich überrascht, der fing ungefähr auf Höhe des Meeresspiegels an und zog mich dann mit einem Affenzahn nach unten, dass ich das Gefühl hatte, in den Keller zu fahren aber dieser Sog ging nur bis zur Hälfte und dann musste ich mich ziemlich derb abstrampeln um nach oben zu kommen. Das dauerte ziemlich lange und der Lärm der Autos, die durch den Tunnel fahren, ist ganz schön stark und eigentlich auch ein bisschen beängstigend, zum Glück hatte ich so etwas wie einen Bürgersteig um drauf zu fahren, aber meine Lampe war nur eine Funzel und ich hatte arge Schwierigkeiten, dass ich nicht irgendwo vom Bürgersteig abkomme.
Aber die Gegend, die Blicke, die Ausblicke, diese Panoramabilder hier und da und dort, ich könnte eigentlich fast nur fotografieren.
Dazu die vielen Blumen, hier ist ja Frühling. Die hohen Berge ungefähr 1000 Meter hoch, teils schneebedeckt, von welchen sich dann Wasserfälle ergießen von dem schmelzenden Schnee, der oben noch ist und die Blicke auf die Inseln, denn nun bin ich nach einer Brücke endlich auf die Lofoten gekommen. Ein schmaler Streifen am Rande der Inseln und ansonsten geht es in der Mitte den Inseln schroff nach oben, es führen kaum kWege hinauf und alles beschränkt sich auf diesen Rand. Je nach Stadtnähe gab es dann auch etwas lebhaften Verkehr. Man hat den Eindruck dass die Hälfte der Menschen mit Wohnmobilen oder Wohnanhängern unterwegs ist.
Eine Stelle fand ich noch, den schönsten Strand nur für mich. Ich war das erste Mal im Atlantik baden und hatte das Gefühl dass das so ist wie Anbaden im Winter denn lange konnte ich nicht drin bleiben . Nun , am Abend habe ich eine ruhige Stelle am Friedhof gefunden das ist so ein Vorplatz zum Parken und da habe ich jetzt mein Zelt aufgestellt, da gibt es natürlich auch Wasser, also konnte ich mich auch mit einer Gießkanne duschen und habe mich auf die Bank dort gesetzt hier den Tee gekocht und dort das Abendbrot gegessen und eine kleine Begegnung mit einer Einheimischen gehabt etwas unterhalten und das war auch diesmal ganz nett ohne Corona Angst so ganz normal, das finde ich gut dass es das auch gibt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen