Dienstag, 7. Juli 2020

Die letzten Tage in Norwegen


Noch ein Nachtrag zum Tag davor. Da traf ich einen einzelnen norwegischen Radfahrer, der mir entgegenkam und der war ganz froh, angehalten zu haben, dass wir uns austauschen konnten. Er wollte nach Bergen. Wir vergleichen wieder unsere Erfahrungen. Es bestätigte sich, kaum Radfahrer.
Nun, vor zwei Tagen regnete es und war trübe.
Während des Regentages beobachtete ich ab und zu im Internet beim Radar wie die Wolken ziehen und entschloss mich dann, doch noch am Nachmittag loszufahren.So bin ich ca. 18 Uhr aufgebrochen und bis zur beginnenden Dunkelheit gefahren. Ab und zu ein Schauer unterwegs, aber nicht intensiv. Die Route führte durch ein Tal, mal mehr oder weniger durch hohe Granitfelsen begrenzt, ab und zu ein Wasserfall, aber das war ja nichts Besonderes mehr. Schön war das Bergabfahren und meistens schon noch der Wind etwas. Ich fuhr bis zur Dunkelheit und machte Halt an einem Rastplatz. Die gibt es ab und zu, mit Toilettenhaus und Sitzplätzen. Da sah ich mich mal seit langem im Spiegel, müsste mich wohl mal rasieren.
Am nächsten Morgen beim Frühstücken beobachtete ich, wie etwas Schwarzes das Innenzelt hochkriecht. Mein Frühstück dauerte ca. 80 cm Kriechlänge dieses Nacktzwitters. Ich wollte ihn vertreiben. Versuchte es erst mit dem noch heißen EarlGrayTeebeutel am Bauch des Wesens. Doch nur die Kriechgeschwindigkeit verringerte sich etwas, sonst schien das Tier beeindruckt. Dann versuchte ich, die Schnecke mit Benzingeruch zu vertreiben. Ich hatte gerade das letzte Benzin aus der Vorratsflasche in den Kochertank umgefüllt. Die Ausdünstungen der Flasche zeigten ebenfalls wenig Wirkung. Klar, eine Schnecke kann nicht hektisch werden, aber wenigsten die Richtung ändern und das Weite suchen, aber nichts dergleichen. So musste ich schließlich einen Stock zu Hilfe nehmen. 
Soweit der Morgen mit dem Tier. Ich fuhr also dann weiter und der Fluss verwandelte sich in einen ewig lang gezogenen See. Der Wind schob noch mehr, so dass ich ohne große Mühe bald in Kristiansand war.
Am Hafen kaufte ich mir ein Ticket, war ja noch etwas Zeit, so fuhr ich an den Hafen und schaute mit sich die geschäftige Stadt mit ihren Fußgängerzonen an, geschäftiges Treiben. Bald war es soweit, also ab zum Fährhafen. Dort erfuhr ich,  das die Fahrt wegen Sturm gecancelt sei, nächste Fähre am nächsten Morgen um acht. Na schön, noch eine Nacht hier, also Schlafplatz suchen. Als ich den Hafen verließ,  winkte jemand und bat, ein paar Fragen stellen zu dürfen zum Thema der Fähre. Ein Fernsehreporter. Hätte mich natürlich aufregen sollen, um im Fernsehen zu erscheinen,  aber das fiel mir erst nachher ein. Ich gab an, dass sie wohl ihre Gründe hätten, ich könne das nicht beurteilen. 
Ich fuhr etwas aus der Stadt heraus, da fand ich nach langem Suchen an einem Fluss parallel zur Hauptstraße einen Abzweig, paar Büsche verdeckten die Sicht von der Straße, kein Privat oder Verboten Schild. Ich war gerade mit Aufbauen und dem Aufblasen der Isomatte fertig, das kam ein vermeintlicher Bootsbesitzer und sagte, er wünsche es nicht, dass ich hier zelte, diskutieren fruchtete nicht, obwohl ich, denke ich im Recht war, weil dieses Jedermannsrecht in Norwegen das freie Zelten unter bestimmten Voraussetzungen, die ich als gegeben erachtete, erlaubt.
Also wieder alles einpacken, und heute klappte es, die Fähre fährt und ich und zwei andere Radfahrer, Mutter aus Norwegen mit ca 9jährigem Sohn, welche für zwei Tage mal in Dänemark fahren wollen, wir als einzige Radfahrer auf dem riesigen Schiff.

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