Sonntag, 19. Juli 2020

Zwischen Deutschland und Frankreich

So gegen Nachmittag bin ich dann von Mersch

bei Luxemburg losgefahren. Es war sehr schön bei Estelle und Felix.

Wieder per Fahrrad ging es gemütlich durch ein Tal durch die schöne Stadt Luxemburg.

An einige Ecken konnte ich mich noch erinnern , weil ich durch diese Stadt vor einem Jahr im Rahmen des Marathons gelaufen bin . Weiter ging es dann durch Felder, wo ich an einem Obsthain lange Kirschen essend Pause machen musste, weiter bis nach Schengen an der deutsch-luxemburgischen Grenze. Hier sieht es sehr nach Weingegend in diesem Moseltal aus. Dieses verließ ich aber dann und fand Plätzchen, ein bisschen Wiese ungesehen, abgeschirmt durch Büsche, wo ich mein Zelt aufstellte. Und nun musste ich aber am nächsten Morgen feststellen dass noch eine Zeltstange gebrochen ist (eine war schon angebrochen, aber es funktionierte durch eine Klebebandreparatur noch), da bin ich natürlich sehr enttäuscht, was das für eine Qualität ist für ein Zelt, welches laut Selbstbeschreibung für extreme Bedingungen ausgelegt sein soll. (Diese Fiberglastangen werden ja durch eine Gummischnur zusammengehalten, und zwei Enden, wo man die eine in die nächste Stange steckt, waren am Rand ausgerissen.) Nun kann ich natürlich schlecht unterwegs Garantieleistungen einfordern. Jedenfalls war die Stange so unverwendbar, das Zelt lag zur Hälfte auf mir, es war kein Wind, so dass ich am Morgen gleich das Zelt abbauen musste und vorher aus diesem schlaffen Zeltstoffhaufen meine Sachen heraussuchte. Dadurch war der Tag immer nach der Suche und dem Denken, wie ich es repariert bekomme, bestimmt. Ich fuhr weiter wieder durch das Saartal am Fluss entlang, ein angenehmer Radweg. Vorher führte mich noch ein sehr interessanter Weg auf der deutsch französische Grenze lang. Hier waren einige Steinskulpturen in der Landschaft interessant zu ansehen.
Unterwegs lieferte ich mir ein Rennen mit einem Traktor.
Die Saar ist eigentlich mehr ein Kanal als ein Fluss, zumindestens bis Saarbrücken stromaufwärts. Ich schaute immer , ob ich einen Baumarkt finde. In Völklingen noch vor Saarbrücken sah ich stromaufwärts gesehen auf der linken Seite der Saar eine riesige Fabrik die so aussah , wie viele Fabriken in der DDR aussahen, als sie noch im Betrieb fahren.  Dabei handelt es sich um ein altes Stahlwerk. Angeregt von den Schildern, dass es sich hierbei um ein UNESCO Weltkulturerbe handele, fuhr ich hin und sah mir das Ganze an . Und es war wirklich beeindruckend . Diese Hochöfen,  die Kokerei, die Sinteranlage, die Windmaschinen, die Gebläsehalle, das waren schon wirklich gigantische Bauwerke im Stil alter Industriearchitektur. Und man konnte viele Wege durch die Hallen und zwischen den äußeren Anlagen entlang gehen , begleitet von vielen Erklärungstafeln. Das habe ich mir also alles genau angeguckt, auch die Fotoausstellung im  ehemaligen Erzlager, und bin dann weiter Richtung Saarbrücken zu einem Baumarkt, die nicht nun endlich gefunden habe. (Erst fuhr ich zu einem riesigen Markt auch mit dem bekannten Schriftzug Globus, dabei handelte es sich aber um eine  riesigen Lebensmittelsupermarkt.) Hier kaufte ich mir nachdem ich da hindurchgegangen bin, einen Meter Messing Rohr und etwas Schrumpfschlauch. Und noch vor dem Baumarkt, damit ich sonst, falls was nicht klappen sollte, noch etwas kaufen könnte, habe ich mich an die Reparatur der Zeltstangen gemacht und am Abend auch feststellen können, dass meine Reparatur geholfen hat. Ich habe also Messing Rohr in Stücken gesägt und längs aufgesägt und diese Hülsen über die angebrochenen Zeltstangenenden gestülpt und dann noch mit Schrumpfschlauch fixiert damit und gleitbar gemacht. Das hält jetzt gut, konnte ich am Abend beim Aufbau feststellen. Ich nehme an, dass mir diese beiden vorher zerstörten Zeltstangen keine Sorgen mehr machen werden. Weiter ging es an der immer enger werdenden, aber noch schiffbaren Saar durch Frankreich. In Saarbrücken und auch in zwei französischen Städten an der Saar, da sah ich kleine Konzerte mit Publikum und die Leute saßen dort und tranken ihr Bier am warmen Sommerabend. Schade, ich bin nun daran vorbei weiter, auf der Suche nach Wasser und einem schönen Zeltplatz. Das Wasser fand ich auf einem Friedhof in einer kleinen Stadt und ein Stückchen weiter zur Zeit des Sonnenuntergangs an der wilden ursprünglichen Saar auch ein schönes Plätzchen, an dem ich nun heute Pause machen werde , sollte nicht jemand es mir ungemütlich machen. Heute früh kam gleich ein Fotograf und zeigte mir ein Bild , wo er einen Eisvogel mit einem super Teleobjektiv aufgenommen hat. Danach konnte ich vier Schwäne beim Stomaufwärtsschwimmen beobachten, sie haben geschummelt, wo es ging, sind sie bei niedrigem Wasser auf den Steinen gelaufen. Wenig später kamen zwei Reiter um ihre Pferde hier aus dem Fluss trinken zu lassen. Nun wird es langsam warm und ich habe meinen Stuhl, das ist auch eine Errungenschaft von gestern, in den Schatten gestellt, nun ins Wasser. Solch ein Stuhl macht doch wirklich den Urlaub zum Urlaub. Ich muss nicht auf einem harten Stein oder im Zelt sitzen, sondern sitze auf diesem bequemen Stuhl wo ich will und schaue mir die Gegend an das ist wirklich super ich denke auch ein Kilo ist es wert transportiert zu werden wenn es so viel Comfort schafft . Also ein Stuhl muss in Zukunft immer mit. Den kann ich in die Sonne stellen oder in den Schatten und schaue mir das Flüsschen an und die Schwäne und die Libellen und die Vögel und kann dabei auch noch telefonieren oder sonst was machen wie zum Beispiel etwas schreiben. Ja also heute ein Pausentag und morgen, am Montag geht es dann weiter Richtung Schweiz .

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