Samstag, 1. August 2020

In der Schweiz

Donnerstag, 23. bis Donnerstag, 30. Juli 

Hier in Leibstadt, auf Schweizerischer Rheinseite gelegen, einige hundert Meter von einem Fußgänger Grenzübergang bei einer Wasserkraftwerksmauer, hatte ich nun echte Erholung.
Ein Bett, warmes Mittagessen täglich und viel zu erzählen. Der Tagesablauf verschob sich immer weiter Richtung Abend. Neue Züricher Zeitung lesen, mal wieder mitbekommen, lange frühstücken... Von der Terrasse  hat man einen schönen Weitblick Richtung Westen ins Rheintal. Der Fluss ist etwas verdeckt durch die Bäume. Im Vordergrund steht aber ein riesiger Silobau, also Landschaftsidylle mit moderner Zweckbaubeigabe. Im Hintergrund Berge des Jura und noch die Schwarzwaldausläufer, die dann das Rheintal bilden.
Den ersten Tag machten wir erst einen halben Ruhetag. Dann hatte ich es herausgefunden. Der Firmensitz dieser  Zeltfirma ist in Zürich, ich könne noch am Freitag mit dem Zelt hinkommen. Also setzte ich mich auf's Fahrrad und fuhr die 40 km bis dorthin. In einem ehemaligen Fabrikgebäude auf einem Hinterhof im dritten Stock hat diese Firma ihre Geschäftsräume. Ein Lager und paar Computerarbeitsplätze. So schnell ginge das nicht, sagte ein Mitarbeiter, vom Tippen aufschauend, als ich noch mal meine Lage schilderte, dass ich das Zelt für die Weiterreise benötigen würde. Die zu erwartende Zeit wäre eine gute Woche,  dann mindestens fünf Tage und schließlich bekam ich am Dienstag der folgenden Woche schon die Nachricht, ich könne es abholen.  Auf dem Rückweg bin ich etwas nass geworden. 
Der Ausflug am Sonnabend letzter Woche ging dann am Nachmittag los. Das reichte für Blicke in das malerische Tal der Aare bei einem Spaziergang etwas in der Höhe mit Blick ins Tal in der Nähe von Olten. Von oben die kleinen Spielzeugortschaften anschauen, das steht da herum wie Spielzeug,  die Züge fahren durch das Tal, paar Autos, wie eine Modellbahnlandschaft. Und am Abend dann saßen wir am Fluss, die Aare, und schauten den Enten und verwegenen Schwimmern zu, die in der schnellen Strömung vorbeitrieben. 
Den Sonntag  feierten wir mit herrlichem Essen, zarter Rehbraten, den Mittagstisch in Leibstadt im Schützenhaus am Rhein. Zweimal gelang es mir, baden zu gehen, der Rhein war so warm wie ein  See im Sommer und fast so klar wie ein Gebirgsbach. 
Am Sonntagabend waren wir im Kino Albrecht in Waldshut, deutsche Rheinseite, mit dem Fahrrad erreichbar, und sahen uns den jähzornigen und verstockten Edison im Film "Edison - ein Leben voller Licht" an. Wusste ich nicht, dass Edison so beharrlich auf Gleichstrom bestand, dabei leuchteten seine Glühbirnen auch mit Wechselstrom. Nun weiß ich die Herkunft der Firma General Electric, gegründet von Westinghouse, dem mir bis dahin unbekannten Wechselstombefürworter. War von den Bildern und Kulissen gut gemacht.
Am Montag ist Matthias, der Freund von Dagmar, von Basel nach Köln mit dem Zug gefahren. Wir brachten ihn zum Bahnhof. Schade, war so angenehm zu dritt ...
Danach fuhren wir nach Weil am Rhein. Dort befinden sich die Vitra Designausstellung und noch einige weitere und Produktionsgebäude. Die Ausstellung zeigte einige Highlights der Designentwicklung des letzten Jahrhunderts. Praktisch und von Wuchtigkeit und Schnörkeln befreit präsentieren sich die praktischen Möbel und Gestaltungen, beispielsweise in der Frankfurter Küche, wo die Hausfrau auf geringstem Platz alles erreichen kann und mit wenigen Handgriffen ist auch noch ein Bügelbrett hervorgeholt, oder spanische Architekten, die eine wenige m² große Wohnung für Wohnen, Kochen, Essen, Schlafen und Arbeiten, fast wie ein Wohnwagen den Platz ausnutzen. Etwas lustig skurril aber eben auch ernst war ein polnischer Film aus den 80er Jahren mit dem Titel "blok", der zeigte, wie sich die Wohngemeinschaften durch die notgedrungen räumliche Nähe in einem Neubaublock beeinflussen. Dann haben wir noch einen Kunst- ja eher Sulpturenweg in die Schweiz nach Wiehen verfolgt, 24 Stopps von einem Künstler Namens Rehberger. Vovgelhäuser, Wegweiser, Objekte eben groß und farbig. Manches war ganz witzig, anderes wieder, nicht, so ist das mit der Kunst.
Am darauffolgenden Dienstag waren wir beide, Dagmar und ich Wandern, von der Haustür los bis zum Schluchsee im Schwarzwald.  Wunderschön, manchmal eine Aussicht, bis in die schneebedeckten Alpen,  schattige Täler, eine Werkstatt an einem Pumpspeicherwerk, wo wir dabei zuschauen konnten, wie mit einer CNC Drehmaschine riesige Muttern gedreht wurden, der Geruch nach verdampften Kühlmittel erinnerte mich noch ein meine Berufszeit in der Metallverarbeitung. 
Das Tor zur Werkstatt war offen und der Mitarbeiter war auch bereit, Fragen zu beantworten. Ein kurzes Bad im Schluchsee beendete unsere Wanderung.
Zurück fuhren wir ein Stückchen mit dem Bus und sind dann noch ein letztes Reststückchen gelaufen und war dann insgesamt 45 km unterwegs, das reichte.
Tags darauf fuhr ich dann wieder nach Zürich um das reparierte Zelt abzuholen das heißt also die Zeltstangen wo in der mente ausgetauscht wurden erfreulich war dass sie das alles auf Kulanzbasis gemacht haben. Nicht so erfreulich war, als ich mir noch Zürich anschauen wollte und die Promenadenmeile am Züricher See entlang gefahren bin, dass mich dort Polizei angehalten hat und das ganze hat dann 30 Euro gekostet. Aber für ein Tourifoto war die Polizistin offen.
Eigentlich eine Abzocke, viele andere Fahrradfahrer wurden ebenfalls angehalten und man hat kassiert, da habe ich Pech gehabt, aber ich hatte keine Lust, weiter mit diesen Leuten zu streiten. 
Zürich hat eine hübsche Altstadt mit verwinkelten Gassen. Das hat mir noch gefallen.
Auf dem Rückweg sah ich noch ein interessantes sogenanntes Erdhaus, von denen es aber wohl zumindestens in der Schweiz, aber wahrscheinlich auch woanders schon einige gibt , nach Recherche, interessant die runde Form und die Fensterfronten, die aus der Erde heraus schauen.
Am Donnerstag früh ging es dann wieder mit dem Fahrrad auf die Rückreise. Das erste Zwischenziel ist Backnang bei Stuttgart. Dort wohnt mein Cousin Jochen. Unterwegs gestaltete ich die Tour nach Tipps von Dagmar,  diese verlängerten, aber bereicherten meine Strecke. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit der Bahn nach Hause

Aufgrund eines Trauerfalls in der Familie musste ich meine Reise abbrechen und sitze nun in der Bahn. Der letzte Auf...