Sonntag, 2. August 2020

Rückweg bei Hitze erster Tag

Eigentlich wollte ich ja an diesem Donnerstag, es war der 30. Juli, relativ früh losfahren. Relativ war es, aber eigentlich auch schon ziemlich spät, so nach 8 Uhr und es wurde schon heiß. Der Weg führte mich erstmal wieder nach Deutschland und hier bleibe ich auch eine ganze Weile. Lange fuhr ich im Tal eines Flüsschens entlang, die Wutach. Sanfter Anstieg, Weg abseits der Straße,  am Wasser, sehr angenehm. Eine Bimmelbahn im Tal.Mein Ziel an diesem Tag war es, in die Nähe von Meßkirch zu kommen und dann dort am nächsten Tag die Baustelle des mittelalterlichen Campus Galli zu besuchen. Aber während ich fuhr, dörrte die Sonne. Sehr bald waren es über  30 Grad und jedes bisschen Schatten war eine Erquickung. So entschloss ich mich, dann eine längere Mittagspause am Bodensee zu machen und machte dafür einen Abstecher nach Ludwigshafen. Das hat mir dort sehr gefallen, dass natürlich Leute am Wasser sind ist klar, wenn es so heiß ist, aber der See an sich so klar und riesig schön zum Schwimmen, das fand ich besser, als solch ein Fluss, wo man aufpassen muss, dass einen die Strömung nicht wegträgt. Abends kam ich dann doch in Meßkirch an ich schaute mir die Stadt an, eine alte Klosterstadt mit paar Kirchen, ein Marktplatz, ansonsten relativ ruhig. Ich war auf der Suche nach Wasser, um danach mir einen Zeltplatz am Ufer eines Baches oder jedenfalls etwas außerhalb der Stadt zu suchen. Auf dem Weg durch die Stadt fragte ich einen Mann, der vor seinem Haus etwas baute, ob er mir etwas Wasser geben könne. Er sagte na klar und verschwand mit meinen leeren Flaschen. Als er nach einer Weile wieder da war, kamen wir etwas ins Gespräch und ich erzählte, dass ich schon länger auf Tour sei erwähnte grob meine Route und dass ich auch in Norwegen gewesen sei. Da leuchteten die Augen des Mannes und er lud mich ein, in seinem Garten, der von der Straßenfront gar nicht zu sehen war, zu zelten. Ja, dachte ich, das ist ja ein nettes Angebot, das nehme ich doch an. Ich sagte, ja  gerne und freute mich. Er bereitete mir sogar einen Haufen Heu auf seiner kleinen Wiese vor, damit ich es vom Untergrund weich hätte, bot mir auch an, im Haus zu schlafen,  doch ich bevorzugte das Zelt. Er heiße Ernst, sagte er. Das Gras würde er nicht mähen, da hier so viele Insekten rumfliegen, das sei so schön. Und dass er häufig dieselben Schmetterlinge gesehen hätte, die ihm ein Zeichen Gottes sein. Ich holte etwas von meinen Vorräten hervor, um etwas zum Abendbrot zu geben. Ernst, geschätzt Mitte 60, dürr bis kachektisch, kochte ein paar Kartoffeln, breit paar Würstchen und wir setzen uns auf die Terasse und aßen Abendbrot das heißt, eigentlich aß ich, er hat eigentlich mehr nur vom Wein getrunken. Ich nehme an, er war schon ziemlich stark vom Alkohol abhängig. Er  und hätte lange auch in Norwegen gelebt, wäre auch jetzt wieder in Norwegen aber durch Corona kann er nicht zurück. Und alles was hier geschehe, geschehe nach der Offenbarung und mit der Zeit breitete er vor mir ein Gedankengebäude aus, dass ich verstehen konnte dass er vielleicht etwas vereinsamt ist. Denn außer mir würde das wohl kaum sonst jemand aushalten. Das ist einfach mal verwirrend die vielen Geister die vielen Bedeutungen also so viel Glauben. Er lebte in einer anderen Welt. Die Grenzen zur Verrücktheit sind fließend. Naja, wichtig ist natürlich, dass der Mensch zufrieden ist und dass er auch mich in Frieden lässt und nicht evangelisieren oder bekehren wollte. Das wollte er eigentlich nicht. Aber er ging davon aus, dass ich mich auch in seine Welt hineinversetzen kann. Das konnte ich auch etwas, aber mit der Zeit war mir das zu viel. Ich fühlte mich wie damals bei manchen Gesprächen und Versammlung mit den Anthroposophen von Weronikas Waldorfschule wenn sie über Inkarnation und Astralleib sprechen. Da war zum Beispiel eine Geschichte, er sagte als er das Haus gekauft habe, dann wollte er dort noch nebenan eine Garage bauen und dort wäre gegraben worden und dort habe man dann ein Skelett gefunden und noch ein Teil eines weiteren mit einem gebrochenen Arm und dieses Skelett, ja das wäre er gewesen, das fühle er ganz deutlich.
Ich habe auch etwas von mir erzählt, er deutete alles als eine Fügung Gottes.
Naja Märchen sind mir manchmal dann doch lieber dann weißt du ja, dass das Erzählte so nicht stimmt. Man distanziert sich davon. War schon alles ein bisschen merkwürdig. Na gut, soll jeder leben und glauben wie und was er will. Ich war am nächsten Morgen froh, weiterzufahren. Aber nett war der Ernst trotzdem,  nur eben anstrengend. 

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