Mittwoch, 12. August 2020

Mit der Bahn nach Hause

Aufgrund eines Trauerfalls in der Familie musste ich meine Reise abbrechen und sitze nun in der Bahn.
Der letzte Aufenthalt beim Onkel Eddie war aber trotzdem herzlich und angenehm. Vorsorglich hatte ich Hundeleckerli im Gepäck,  wurde auch genussvoll vom neuen Hund verspeist.
Das war es soweit, werde noch eine Weile brauchen, um alle Eindrücke zu verarbeiten.
Statt eine Ausklingens ist hier nun erst mal abrupt Schluss.
Ich hoffe, es hat euch virtuell Mitteisenden gefallen.
Bis bald!
Mario

Dienstag, 11. August 2020

Besuchen der Familie in Sachsen

Manch einer vermeidet Autofahren, ein anderer vermeidet Trinkgefäße aus Plastik, jemand anders kauft nur beim Bioladen ein oder andere vermeiden die elektromagnetische Strahlung des Handys ... wo letzten Endes die Wahrheit und Weisheit liegt, bleibt  abzuwarten oder ein Geheimnis. Manch einer vermeidet Kontakte mit anderen Menschen in der Zeit mit Corona, andere suchen Kontakte und freuen sich über Begegnungen; wo die Wahrheit liegt, ist nicht sicher. Sicher ist nur, dass Angst kein guter Berater ist. Strahlung, Viren, Unsichtbares, schwer Messbares, 5 G als Bedrohung.
Die Gamilie meiner Cousine Silke ist extra dorthin gezogen, wo kein Netzempfang ist.

Erzgebirgsidylle. In der Nacht kein Geräusch, nichts, das habe ich auf der ganzen Reise noch nicht erlebt. Der große zehnjährige Sohn wird zuhause beschult, Kritik am Schulsystem. Interessant, was es alles so gibt. Aber sympatische Kinder, drei Jungs, der einjährige Jüngste strahlt die ganze Zeit wie ein Schmalzkanten. Herzliche Begegnung, ein nch über dreißig Jahren aufgefrischter Kontakt. Sie wohnen in einem riesigen Haus, sehr viel Land dazu. Baden ging ich mit dem Großen im dörflichen Freibad, Betonwanne mit

Algeninselwasser und Krabbelwasserpflanzen.
Bis dorthin zu fahren, die Tour an diesem Sonnabend war nicht so weit, aber bergig und warm, wenn auch lange nicht so drückend heiß wie im Flachland oder in der Stadt. Eine anstrengende Strecke, einige Male musste ich schieben, steile Schotterwege. Aber hübsche Gegend, die Täler, die Städtchen und Dörfer.
Nun bin ich bis in die Nähe von Bautzen gekommen. Je weiter nach unten, desto heißer.  34 Grad waren es dann am Nachmittag. Die Elbe überquerte ich per Fähre. In einem schönen Felsgrund ging es weiter. Oben war dann die Burg Stolpen schon weit zu sehen. In Bischofswerda am Markt machte ich lange Pause.
Hier hatte ich Zeit, denn ich war erst so gegen 20 Uhr  bei meiner Tante angemeldet. Drei Dönerbuden, (eine weitere kommt noch hinzu) zwei Hotels, zwei Banken, ein Goldschmied, eine Apotheke, ein Konfektionsgeschäft, zwei Augenoptiker, eine Versicherung, eine Drogerie, ein Reisebüro und noch mehr Geschäfte, das bietet dort der Marktplatz.
Von meiner Lieblingstante Elfie wurde ich herzlich empfangen.
Super bequeme Übernachtung in einer extra Wohnung des riesigen Hauses. Am nächsten Tag machte ich einen Ruhetag. Spaziergang mit dem Onkel und dem Hund.
Den Abend saßen wir lange im Garten zusammen, mit meiner Cousine Mirion und der Familie, Eltern und "Kinder" einträchtig unter einem Dach. Eine schöne Zeit war das auch hier.
Heute geht es ganze 14 km weiter, zu meinem Lieblingsonkel Eddie.
Hier, nahe der sich durch die Wiesen schlängelnden Spree steht die Hitze, die beiden halten nach Begrüßungsfreude und leckerem Mittag Mittagsschlaf und ich sitze im Schatten unter dem Nussbaum.

Samstag, 8. August 2020

Bier und Berge und Radfahrer


Am Mittwochmorgen letzter Woche bin ich dann von meinem autobahnnahem Rastplatz weitergefahren. Die Sonne schien und wärmte schon ziemlich, als ich nach dem Frühstück startete. Die Landschaft wurde bestimmt durch Dörfer,

Felder und kleine Wälder, hügelig aber angenehm zum Fahrradfahren .
Die Residenzstadt Ansbach mit ihrer hübschen Altstadt war ganz eindrucksvoll.

Um meine Kette zu ölen, schenkte mir ein Fahrradladenmensch etwa sieben Ooriginal  Rohlofföltropfen. Das muss reichen, kaufen wollte ich keine Ölflasche mehr. Es war gerade Markttag und viel Treiben in der Stadt.
Die Stadt Nürnberg, die ich rechts liegen ließ,  war durch ihr modernes Wahrzeichen, ein hohes rundes, Glasfassadengebäude mit abgeschrägtem Dach, der Business Tower, schon von weitem zu sehen. Eine längere Strecke in Erlangen fuhr ich am Main-Donau-Kanal.
Hinter Forchheim wurde es schon bergiger. Der Weg führte lange im Tal der Wisent entlang. Das Fränkische Bier "zwang"  mich zur Pause im schattigen Biergarten. Danach fuhr ich noch ein Stück und fand an einem Bach namens Leinleiter zwischen Wiese und Maisfeld ein herrliches Plätzchen. Ich beobachtete einen Jäger auf der Pirsch, er zuckte sein Fernglas, ich winkte ihm zu, er zurück, also sehe ich noch nicht wie Wild aus.

Am Donnerstag wurden die Anstiege der nun fränkischen Berge schon spürbarer und steiler, bis es dann nach Bayreuth hin lange bergab ins Tal ging. Bei einer Pause unterhielt ich mich mit Dackel, Herrchen und vier Spaziergängern, alle hatten entspannt Zeit.
Danach ging es ins Fichtelgebirge, gefühlt nur bergauf, die Abfahrten so steil, dass ich bremsen musste. Auf einem alten Bahndamm führte mich der Weg nach Bischofsgrün.

Nicht weit davon ist die höchste Erhebung, der Schneeberg, an dessen Hängen ich über Schotterpisten durch den Wald fuhr. Das sich daran anschließende Hochland ist von Feldern und Wiesen bedeckt. Die kleine Stadt Hochstadt hatte einen einladenden Fleischer mit Bierausschank, eine Gelegenheit, die fränkische Wurst zu kosten. Weiter ging es danach bis nach Selb. Hier wollte ich mir ein von Hundertwasser gestaltetes Fabrikgebäude der Porzellanfabrik Rosenthal anschauen, naja, ein Regenbogen auf einem Neubaublock. Ein angrenzende Gebäude wies noch Spuren architektonischer Interessantheit auf. Selbst den gegenüberliegenden Parkplatz hätte Hundertwasser gestaltet. Naja, Asphalt und paar Bauminseln. In einem Nachbargebäude war Verkauf, ein paar Geschenke erschweren mir nun die Weiterfahrt. Das Design war teilweise recht interessant, aber alles sehr teuer.
Weiter ging es, bis fast an die tschechische Grenze. Ich glaubte schon, zwischen Fischteichen ein schönes Lagerplätzchen gefunden zu haben, doch der bald auftauchende Besitzer lehnte es ab. So fuhr ich ins Nachbarland und fand dort im Wald eine kleine versteckte Lichtung. Die Rehböcke oder einer machte ziemlichen Lärm in der Nacht.

Am Freitagmorgen hatte ich etwas Pech mit meinem Tee. Zweimal kippte mir der Kocher auf dem rosigen Boden um, das erste Mal ergoss sich das kochende Wasser über meinen Fuß, den ich dann den ganzen Tag kühlte, eingewickelt in einen feuchten Waschlappen, aber das half sehr.
An diesem Tag wurde es sehr anstrengend,  die Steigungen kaum zu bewältigen, die Abfahrten steil, aber die Landschaft des tschechischen Erzgebirges präsentierte sich wunderschön, moorige Hochebenen

und wenig besiedelt, ein Kammweg entlang der Grenze zu Sachsen, dafür aber waren sehr viele Radfahrer unterwegs, mindestens die Hälfte elektrisch. Das Vogtland durchquerte ich nur kurz mit Bad Brambach, etwas vergessen im Dornröschenschlaf erinnert noch vieles an die vergangene DDR. Auch in Tschechien sind natürlich die Spuren sozialistischer Vergangenheit sichtbar, wie auch die der blühenden Vorkriegszeit, deren Höhepunkt nicht wieder erreicht wurde. Beim sogenannten Restaurieren gab es eine Periode, da wurde viel Farbe verwendet, häufig locker. Die ist verblasst und lässt mit Abblätterungen und Rissen das Gebäude noch älter erscheinen.
Ein paar Häuser auf der Hochebene, eine Pension mit Ausschank, dort machte ich nach einem langem Anstieg Halt. Die Gäste kamen alle aus Deutschland. An meinen Tisch ein Rentnerpaar aus Thüringen. Die Frau stellte fest, dass "wenigstens" das Bier und das Essen ordentlich sei, auf anderes würden ja die Tschechen nicht so viel Wert legen. Schon haben es die Ossies wieder vergessen,  wie es damals bei uns war.
Nebenan eine Radlergrupoe, alle hatten die gleiche Werbung auf der Sportkleidung,  das Wort Team tauchte auf, ich fragte danach, ob sie in einem Radsportteam seien, die Marke sei mir unbekannt, nein, sagten sie, die Kleidung gäbe es günstig im Outletladen in der Nähe, wo sie wohnten, sei ja nicht weit hierher, ein Runde, dann schönes Bier und zurück nach Hause. Und dann war noch ein jüngerer Mann, ebenfalls Radfahrer, er sagte, er führe nach Leipzig. Er wolle ein Buch schreiben, er hätte Philosophie studiert und bewusst nicht abgeschlossen,  er wäre auf Reisen und hätte so viele Ideen. Seine Kleidung und sein Fahrrad sahen schon ziemlich mitgenommen aus. Nach diesem Bierschmaus jedenfalls trennten sich unsere Wege.
Die Pension erinnerte mich an Winterurlaubszeiten im Riesengebirge. Der Wirt total zuvorkommend, das Bierglas gleich wieder voll und die Gulasch-Knödel eine üppige Portion.
Bei einer vorangegangenen Bergauffahrt holte mich eine gut deutsch sprechende Elektrofahrrad-Tschechin ein, die ich dann mit ihrer Gruppe ebenfalls in dieser Bierpension traf, und fragte mich, woher ich käme und wohin. Ich erzählte etwas von meiner Reise, nicht alles, denn vorher habe ich einem jungen Radreisenden in groben Zügen von meiner gesamten Tour berichtet, er hatte das Teilziel Dresden, und ich fragte erst, dann könnten wir ja etwas zusammen fahren, nach Beenden meiner Erzählung wollte er nicht mehr, sondern lieber allein.
Deswegen will ich erst mal keinen verschrecken, vielleicht klingt das zu unrealistisch,  später dann kann ich ja mehr erzählen.
Viele Radfahrer eben, häufig lokal ohne Gepäck und viele Radfahrgespräche.

In Deutschland-Sachsen fand ich dann vier Meter von der Grenze entfernt an einem Grenzbach ein schönes Plätzchen und warte nun, dass mir die Sonne mein Zelt vom Tau trocknet.


Heute beginnt der zweite Teil meiner Verwandtenbesuche, meine Cousine mütterlicherseits Silke. Mal schauen, ob wir uns nach vielen Jahren wiedererkennen.

Dienstag, 4. August 2020

Vom Schwäbischen ins Fränkische


Die Zeit bei meiner Cousine Marion war auch wunderschön.  Ich hatte das Gefühl, dass wir sogar etwas anknüpfen konnten an die intensive Zeit vor circa 20 Jahren und das ist irgendwie genial.


Sie wohnen am Stadtrand von Bietigheim.
Schön gelegen in einem Tal und man ist schnell im Grünen .
In dieser so dicht besiedelten Region ist das natürlich viel wert .
Und die Sauna war für mich ein super Highlight. Eine Sauna im Bad, also das ist ja was, die macht die Wohnung zum Palast. Es hat jedenfalls total gepasst.
Gestern Vormittag bin ich noch mal kurz nach Winnenden gefahren.


Ich habe mir die Skulptur in der Nähe der Schule angeschaut und die Gedenktafeln an der Schule für die erschossenen Schüler des Amokschützen vor etwa zehn Jahren. Ich habe mir noch mal die Geschichte im Internet, soweit verfügbar, durchgelesen und das ist schon wirklich verrückt, was sich so hinter den geordnet aussehenden Kulissen entwickeln kann.
Die Tour von Jochen zu Marion gestern führte zwar in die Gegenrichtung, aber es waren ja nur circa 40 km. Da bin ich ziemlich in den Regen gekommen, aber es war ja nicht kalt. 
So auch heute, nachdem ich in Bietigheim so ungefähr gegen Mittag losgefahren bin. Wir waren noch ein bisschen in der kleinstädtischen Einkaufs- und Flaniermeile Eis essen.
Heute habe ich unterwegs, ich glaube, kein einziges Mal irgendetwas fotografiert . Das will nicht heißen, dass das die ganze Zeit unterwegs hässlich war. Ich habe die Anblicke sehr wohl genossen, ein bisschen bergauf ein bisschen bergab, Täler, Dörfer ein bisschen weit blicken, eigentlich alles sehr hübsch. Ich bin aber eine ganze Weile in den Regen gekommen und dann ist fotografieren gar nicht so möglich, das Wasser platscht auf das Touchscreen vom Handy und das Handy macht danach was es will, jedenfalls erscheinen unkontrolliert irgendwelche Anwendungen. Dann mache ich dieses Outdoorhandy aus.
Hier zum Fränkischen hin geht es wieder etwas in die Höhe.
Ich habe lange nach Wasser gesucht . Ich habe das immer in der Nähe von Kirchen vermutet, aber das war hier gar nicht so. Die Kirche standen einfach im Dorf ohne Friedhof.  Dann fragte ich doch endlich einen Mann nachdem ich vergeblich nach Menschen gesucht habe. So habe ich endlich jemanden gefunden, mit einem etwas geröteten, wahrscheinlich früher mal verbrühtem Gesicht. Er gab mir wortlos was ich wollte, nämlich zwei Flaschen Wasser die ich ihm leer gab, waren wieder voll .
Jetzt habe ich nun eine Wiese gefunden, kurz nach Überfahren der Landesgrenze nach Bayern, mit Ausblick über ein Dorf, Wälder, Hügel, Sonnenuntergang und auf die ferne Autobahn, deren Geräusche sehr nah zu sein scheinen, jedenfalls macht sie den Geräuschpegel im Tal aus.
Der Abend ist schön ruhig, ab und zu ein Glockenschlag der Zeit und die unermüdlichen Autobahngeräusche, so genieße ich noch den Abend.

Montag, 3. August 2020

Hohenzollern und Albrecht

Am Sonnabend weckte mich wieder der Sonnenschein. 
Frühstücken, Zelt einpacken, alles wie immer, das dauert meist schon so fast zwei Stunden.
Ich fuhr diese Waldwege Richtung Hohenzollern Burg. Es war ein Auf und Ab in der hübschen schwäbischen Alb. Wald und Wiesen wechseln einander ab, immer wieder wird ein Blick in die Ferne möglich. 
Ich begegnete vielen Läufern, Hundebesitzern und Mountainbiken.
Der Raichberg bot mit seinem Aussichtsturmn einen herrlichen Rundblick, aber es war ziemlich diesig. Näher an der Burg befindet sich das Zeller Horn. Von diesem Berg hatte ich einen wunderschönen Blick auf die Hohenzollernburg, wie sie da aus dem Nachbarberg emporsticht. Und dahinter die Weite relativer Ebene mit vielen Siedlungen. Dazwischen, also zwischen Zeller Horn und Burg ist noch ein tiefer Einschnitt, der Zollerngraben. Hier treffen zwei tektonische Platten aufeinander und ab und an gibt es hier Erdbeben, erklärte mir gestern Abend die Spaziergängerin.
Für mich bedeutete das also noch einmal steil herunterfahren und wieder auf den Berg rauf, im Schneckentempo. Ein Moutainbiker, den ich auf dem Zeller Horn traf, wies mir den Weg und begleitete mich ein Stück des Weges. Unterwegs unterhielten wir uns, er wohnte hier in der Nähe. Ich bewunderte sein leichtes Gravelbike. Für mich war die Schotterbergabfahrt mit Gepäck schon ziemlich grenzwertig erträglich. Aber ich verlor nichts.
Nach dem anstrengenden Bergauf, vor der Burg, sagte mir dir Einlassdame, nur Onlinetickets seien akzeptiert. Wäre mir praktisch gar nicht möglich gewesen, da auf der Alp kein Netz verfügbar war. Aber sie war geduldig, ich kämpfte mich durch die Seiten und sie gegen die Stechfliegen, mir ab und ab einen Tipp gebend, wie es geht.
Die Burg, ein Familienbesitz der Hohenzollern ist nach dem Gang durch eine sich durch das Gewölbe schlängelnde Zufahrt zu erreichen, dann ist man auf dem Hof. Interessant, sie haben dort zwei Kirchen, eine evangelische und eine katholische. Burgzinnen, Außengraben, wie so eine Burg ist, mehrmals zerstört und wieder aufgebaut. In den Innenräumen schauten mich würdevoll, hochmütig, posiert all diese Hohenzollen aus ihren Rahmen an, aber im ersten Raum war der Stammbaum, der die verschiedenen Linien der Familie zeigte. Der dortige Wächter erklärte sehr interessant diese verschiedenen Zweige, bis in die heutige Zeit, für einen zukünftigen Nachkommen war noch Platz.
Waffensammlungen, Kasematten und außen die wichtigsten Friedrichs in Bronze.
Ja, wie ein Vorposten thront nun diese Burg, es war das fahrrädliche Erzwingen und der Blick als Lohn, was mir in Erinnerung bleiben wird wie der Jahreszahlen- und Namen-sattelfeste Wächter umgeben von geschätzt mehr als hundert Hohenzollernnamen. 
Weiter ging es, durch Hügelland, lange im Neckartal, wo die Leute im bauchtief im Wasser standen, Polizei darauf achtete, dass Badestellen nicht überfüllt sind, Autos parkten verbreitet, Motorpumpen ratterten und füllten Badetiere und Schlauchboote. Danach hatte ich nun gar keine Sehnsucht, wie gut haben wir es im Märkischen mit den vielen Seen, in solche Pfützen und Wasserlachen würden wir gar nicht gehen.
Meinen Schlafplatz fand ich nach längerem Suchen in dieser immer stärker bevölkerten Gegend idyllisch am Weinberg. Hier war auch eine Erfindung zu sehen, was man aus alten Snowboarden machen kann. Drei alte Kirschbäume wirkten wie Gardinen beim Blick ins Tal, wo unten nicht der Neckar, sondern nur der Strümpfelbach fließt, aber schön anzuschauen die Weinberge und Wälder und Orte.
Ich saß noch lange abends draußen, der Geräuschpegel verebbte, ab und an ein Glockenschlag, bis mich die Mücken ins Zelt trieben. Es war schwülwarm, die Fliegen wollten sich verstecken und fanden zu hunderten Schutz unter meinem Überzelt. Wenn ich im einigermaßen insektenbefreiten Innenzelt mich bewegte oder Licht machte, erwachten all diese Fliegen und es klang so, als käme der durch die Wetterapp angekündigte Regen, aber der kam unten nicht an. Nur bewölkt war es endlich einmal. 
Am Sonntag, also gestern hatte ich nur noch 20 km zu fahren, bis zu der Gerberstadt Backnang,  wo mein Cousin Jochen mit Freundin Corinna und Sohn Georg wohnt. Der Georg, sehr aufgeschlossen, hat mir gleich das Haus mit seinen vielen Zimmern und Zweckräumen gezeigt. Eisessen, spazieren gehen, erzählen über Familie und Arbeit und ich etwas von der Reise,  es war sehr angenehm, ich fühlte mich unkompliziert willkommen, spüre aber heute am Montag, dass beide durch die Arbeit sehr eingespannt sind, wie gut habe ich es da jetzt noch.
Der Georg, 12 Jahre alt, hat so viel Elektronik in seinem Zimmer, wie wir zuhause nicht haben, eine andere Welt, und das nur ein Beispiel für viele hier in diesem Alter und eine Antwort auf die Frage, warum man auf der Straße kaum Kinder sieht.
Winnenden ist der Nachbarort, da werde ich noch mal kurz hinfahren und mir das Anokläufermahnmal oder was es dort gibt, ansehen. Später werde ich dann, am Nachmittag, Albrechtfamilie zweiter Teil, meine Cousine Marion, 40 km entfernt besuchen.

Mit der Bahn nach Hause

Aufgrund eines Trauerfalls in der Familie musste ich meine Reise abbrechen und sitze nun in der Bahn. Der letzte Auf...